In den vergangenen Jahren hat der Immobilienmarkt in China ein rasantes Wachstum
erfahren, das sich jedoch nicht proportional zur Nachfrage entwickelte. Die
Immobilienblase in China entstand vor allem durch den Aufbau einer Überkapazität
von Wohnimmobilien. Der Boom erreichte seinen Höhepunkt zwischen 2005 und 2009, als
sich die durchschnittlichen Wohnungspreise verdreifachten, weil die Regierung die
Investitionen in Immobilien durch eine ausufernde Kreditpolitik und niedrige Zinsen
anfachte.
Der Aufwärtstrend der Immobilienpreise setzte sich über mehrere Jahre fort und schwächte
sich dann erstmalig 2011 ab, als in mehreren chinesischen Großstädten die Preise
fielen, was mit einer gleichzeitigen Abkühlung der Wirtschaftsleistung einherging.
Obwohl es tatsächlich einen wachsenden Bedarf für Wohnraum gab, führte eine Überproduktion
zu einer entstehenden Blase am Immobilienmarkt. Jedoch unterscheidet sich diese
Blase deutlich von jener in den USA. Die Hypothekenschulden für Immobilien betrugen
in China 2009 lediglich 15 Prozent des BIP, im Vergleich zu 81,4 Prozent in den USA.
Unter diesen Voraussetzungen wird die Immobilienblase in China, sollte sie tatsächlich
platzen, einen deutlich geringeren Schaden anrichten als in den USA.
Auch die wachsende Rate der Urbanisierung, die eine Nachfrage nach hochwertigen
Immoblilien aufrecht erhalten wird, gab es nicht in Ländern, die einen vergleichbaren
Prozess durchschritten.
In China leben knapp 53 Prozent der Bevölkerung in Städten, was immer noch weit hinter
Industrienationen mit Raten von über 70 Prozent zurückliegt.
China strebt an, bis 2020 rund 100 Millionen Menschen vom Lande in Städte umzusiedeln.
Bereits 2012 lebten ca. 52,6 Prozent aller Chinesen in Städten. Gegenwärtig sind
dies 53,7 Prozent, und die chinesische Regierung strebt an, die Zahl der Menschen,
die in Städten leben bis 2020 auf rund 60 Prozent zu erhöhen.
Die Entwicklungspläne sehen vor, die Zahl der kleinen und mittleren Städte deutlich
auszubauen und deren Lebensqualität zu erhöhen, um den Druck auf die Megastädte
abzubauen.
Weil Megastädte wie Shanghai, Beijing, Guangzhou u.a. bereits an ihre Kapazitätsgrenzen
stoßen, berücksichtigt der Urbanisierungsplan der Zentralregierung auch die Entwicklung
einer Vielzahl neuer Städte mit ein. Auch die Zahl der 120 Städte mit mehr als 1 Millionen
Einwohnern soll sich bis 2025 verdoppeln. Darüber hinaus plant die Regierung den Bau
von rund eines Dutzend Megastädte mit 10 bis 20 Millionen Einwohnern.
Bildquelle: Wikipedia